Was ist unter dem Impingement-Syndrom der Schulter zu verstehen?
Als Impingement-Syndrom bezeichnet man Schulterschmerzen, die sich aufgrund einer Enge zwischen dem Oberarmkopf und dem Schulterdach entwickeln. Da hier bereits von Natur aus eine gewisse Enge besteht, kann es zu einer chronischen Reizung der Sehnenansätze (Supraspinatussehne / Rotatorenmanschette) und des Schleimbeutels dieser Region kommen. Besonders häufig entwickeln bestimmte Berufsgruppen, beispielsweise Anstreicher, aber auch Überkopfsportler wie Tennis- oder Volleyball-Spieler ein Impingement-Syndrom. Die anfangs belastungsabhängigen Schmerzen, vor allem bei Tätigkeiten mit angehobenem Arm, können im Verlauf in Ruheschmerz münden.
Wie kommt es zum Impingement-Syndrom?
Eine ungünstige Formgebung des Schulterdaches (Hakenacromion) sowie ein Verschleiß des Schultereckgelenkes (Gelenk zwischen Schlüsselbein und Schulterdach) führen häufig zu einer weiteren Einengung des naturgemäß engen Sehnengleitraums unter dem Schulterdach. Werden die Sehnen hier immer wieder gequetscht, kommt es zur Sehnenreizung. Eine chronische Sehnenreizung kann zu einem Sehnenverschleiß bis hin zum Sehnenriss führen.
Wie lässt sich ein Impingement-Syndrom diagnostizieren?
Wichtig für die Diagnosefindung sind die Krankengeschichte, d.h. die genaue Ermittlung des Beschwerdebildes und eine ausführliche Untersuchung mit Hilfe standardisierter Tests durch einen Schulterspezialisten. Eine Ultraschall Untersuchung gibt Aufschluss über den Zustand des Schleimbeutels und der Sehnen (Rotatorenmanschette). Röntgenbilder geben die knöchernen Verhältnisse des Schultergelenkes wieder und machen eine Einengung des Sehnengleitraums sichtbar.
Wie sieht die Behandlungsstrategie beim Impingement-Syndrom der Schulter aus?
Je früher das Problem behandelt wird, desto höher ist die Aussicht, es erfolgreich zu therapieren. Am Anfang stehen neben Schonung sanfte Therapiemaßnahmen wie Kältebehandlung, Salbenbehandlung und Elektrotherapie. Durch bestimmte Bewegungsübungen (Krankengymnastik) und gezieltes Muskeltraining soll die Stellung des Oberarmkopfes verbessert werden, um so relativ mehr Raum für die Sehnen unter dem Schulterdach zu schaffen. Wenn dies alles nicht greift, sind in der Regel entzündungshemmende Medikamenten (Tabletten, ggf. Spritzen) sinnvoll.
Ein modernes Operationsverfahren zur ursächlichen Behandlung bei Impingement-Syndrom!
Wenn die oben erläuterten Therapiemaßnahmen keine dauerhafte Besserung der Impingement-Beschwerden bringen, sollte unbedingt die Ursache des Reizzustandes der Schulter behandelnt werden. Dies gilt vor allem auch, um eine fortschreitende Schädigung der Sehnen (Rotatorenmanschette) und einen ansonsten ggf. drohenden Sehnenriss (Rotatorenmanschettenruptur) zu verhindern. Hierzu wird der Raum unter dem Schulterdach operativ erweitert, d.h. der entzündete, verdickte Schleimbeutel beseitigt, ein Band im vorderen Schulterdachbereich (Lig. coracoacromiale) durchtrennt und eventuelle knöcherne Vorsprünge abgetragen. Dank der modernen Schulterarthroskopie kann der erfahrene Schulterspezialist hierdurch häufig dem Patienten eine dauerhafte Heilung gewährleisten und Folgeschäden vorbeugen.
Wie kommt es dazu, dass sich an der Schulter ein Kalkdepot bildet?
Als Ursache der Kalkeinlagerungen (Calciumsalze) wird eine anlagebedingte verminderte Durchblutung bestimmter Sehnenanteile diskutiert, in denen sich dann im Laufe der Zeit Kalk ablagert. Eine andere Ursache mag sein, dass im Rahmen von Alterungsprozessen an der Sehne (Sehnendegeneration) fehlgeschlagene Heilungsversuche zu Kalkeinlagerungen führen.
Wie macht sich eine Kalkschulter bemerkbar?
Kalkablagerungen am Schultergelenk können lange unbemerkt bleiben. Ab einer gewissen Größe jedoch verursachen Kalkdepots häufig Schmerzen. Anfangs treten diese in der Regel nur bei bestimmten Bewegungen auf, vor allem bei einer Überkopftätigkeit und bei Drehbewegungen des Arms. Zunehmend kommen dann aber auch Ruheschmerzen dazu, die nachts besonders quälend sein können. Die Reizung im Gelenk führt zudem nicht selten zu einer Entzündung des Schleimbeutels im Schultergelenk. Gelegentlich kommt es auch zu ganz akuten heftigen Schmerzattacken, und zwar interessanterweise dann, wenn sich die Kalkdepots spontan entleeren. Stark wechselnde Schmerzen mit akuten Verschlimmerungen sind typisch für die Kalkschulter.
Welche Untersuchungen sind sinnvoll?
Am Anfang steht eine gründliche ärztliche Untersuchung. Per Ultraschalluntersuchung der Schulter läßt sich dann meist schon der Verdacht, oft auch die Diagnose stellen. Erhärtet wird diese ggf. durch das Röntgenbild, bei dem sich Verkalkungen deutlich abzeichnen. Dabei besteht keine strenge Korrelation zwischen der Größe der Kalkdepots und dem Ausmaß der Schmerzen.
Wie wird die Kalkschulter behandelt?
Die Therapie sollte auf jeden Fall mit konservativen Maßnahmen beginnen. Zunächst wird versucht mit Kühlung und entzündungshemmenden Medikamenten (Salben, Tabletten oder Spritzen), die Schmerzen zu lindern. Elektro- und Ultraschalltherapie sollen den Stoffwechsel so weit stimulieren, dass im günstigsten Fall die Verkalkungen wieder abgebaut werden. Die zum Teil noch propagierte Stoßwellentherapie, bei der die Kalkschulter mit hochenergetischen Ultraschallwellen beschossen wird, zeigt laut aktuellen Studienergebnissen leider nur recht selten die gewünschten langfristigen Heilungsergebnisse.
Häufig gelingt es, mit einer breitgefächerten konservativen Therapie die Symptome so weit zu beherrschen, dass die Patienten zumindest zeitweise wieder schmerzfrei leben können. Bei einigen Betroffenen bilden sich die Kalkablagerungen sogar ohne Therapie von allein zurück. Man kann aber nie voraussagen, ob und nach welchem Zeitraum dies eintritt. Eine Arthroskopie ermöglicht eine ursächliche Behandlung der Kalkschulter.
Patienten, denen nicht ausreichend oder dauerhaft mit einer symptomatischen Therapie geholfen werden kann, sollten ursächlich behandelt werden. Konkret heißt das, dass die Verkalkung operativ entfernt und eine häufig gleichzeitig bestehende Enge unter dem Schulterdach (Impingement) beseitigt werden sollte. Die Schulterarthroskopie ist eine minimal-invasive Operationstechnik, d.h. ein Eingriff ohne große Schnitte und ohne wesentliche Beeinträchtigung des Patienten.
Eine instabile Schulter, was ist darunter zu verstehen?
Die Schulter ist das beweglichste Gelenk des menschlichen Körpers. Dieses hohe Maß an Beweglichkeit bedeutet aber andererseits, dass eine im Vergleich zu anderen Gelenken hohe Gefahr des “Auskugelns”, in der Fachsprache „Luxation“, besteht. Hierbei springt der Oberarmkopf aus der Gelenkpfanne. Daraus resultieren meist weitere Verletzungen: Einrisse an der Gelenkkapsel und den Stabilisierungsbändern sind oft die Folge. Aber auch Knorpel-, Knochen- und Nervenverletzungen können auftreten. Insbesondere reißt aber häufig die für die Stablilität äußerst wichtige Gelenklippe (Labrum glenoidale) ab.
Wie diagnostiziert man eine Schulterluxation?
Die Diagnose Schulterluxation ergibt sich recht eindeutig anhand der klinischen Untersuchung und einer Röntgenkontrolle. Ist die Diagnose gestellt, muss das Schultergelenk umgehend möglichst sanft wieder eingerenkt werden. Wichtig ist aber, dass dann analysiert wird, wie es zur Luxation der Schulter gekommen ist. Um einen Aufschluss darüber zu erhalten, welche Strukturen in welchen Umfang möglicherweise verletzt worden sind, sollte eine Kernspin Untersuchung (MRT) der Schulter durchgeführt werden.
Führen nur Sportverletzungen und Unfälle zur Schulterluxation?
Nein, neben der unfallbedingten, also z.B. im Rahmen einer Sportverletzung, auftretenden Schulterluxation besteht bei manchen Menschen eine anlagebedingte Schulterinstabilität. Diese Menschen haben meist ein sehr weiches Bindegewebe und schwache Bänder. So kann es schon bei minimaler Inanspruchnahme oder alltäglichen Bewegungen zum Ausrenken der Schulter kommen. Diese Form der Schulterinstabilität nennt der Fachmann „habituelle Schulterluxation“.
Warum ist die Unterscheidung zwischen unfallbedingter bzw. anlagebedingter Schulterluxation so wichtig?
Weil sich die gesamte Behandlungsstrategie danach richtet! Bei einer unfallbedingten Luxation, vor allem bei jungen Patienten, sollten die verletzten Strukturen frühzeitig durch einen Schulterexperten operativ repariert werden. Hierdurch besteht die höchste Sicherheit, dass die Stabilität der Schulter dauerhaft wiederhergestellt wird. Durch moderne arthroskopische Operationstechniken ist dies heute patientenschonend und risikoarm möglich.
Ein Patienten mit habitueller Schulterluxation, d.h. einer Luxation durch eine anlagebedingte Kapsel-Bandschwäche ggf. in Kombination mit schwacher Schultermuskulatur, sollte zunächst konservativ therapiert werden. Das heißt konkret, dass die Schulter nach erfolgtem Einrenken für drei Wochen mit einer Bandage ruhig gestellt wird, damit die überdehnte Gelenkkapsel abheilen kann. Danach wird ein intensives Krankengymnastikprogramm zur Kräftigung und Koordinationsschulung der Muskulatur empfohlen. Erst wenn trotz dieser Maßnahmen die Schulter nicht stabil bleibt, ist auch hier an eine operative Stabilisierung zu denken.
Welche Rolle spielt das Alter des Patienten für die Behandlunsstrategie?
Die Reluxationsrate, d.h. der Anteil der Patienten, die nach der ersten Schulterluxation eine chronisch instabile Schulter behalten, ist stark abhängig vom Alter des Patienten. Je jünger ein Patient ist, umso wahrscheinlicher ist es, dass er ohne Operation eine instabile Schulter behält. So liegt bei einem unter Dreißigjährigen die statistische Wahrscheinlichkeit einer Reluxation bei etwa 85%, bei 60- bis 70jährigen lediglich bei 5% !
Fazit: Je jünger und je aktiver ein Patient ist, desto eher muss die Schulter operiert werden. Ältere Patienten können oft erfolgreich durch Ruhigstellung und Muskelaufbau behandelt werden.
Wie lässt sich eine Schulterluxation operativ behandeln?
Die Reparatur am Schultergelenk wird mit arthroskopischen Operationstechniken über drei nur jeweils wenige Millimeter kleine Zugänge durchgeführt. Mit der ins Gelenk eingeführtenMini-Kamera können die verletzten Strukturen exakt untersucht und ganz gezielt rekonstruiert werden. Wichtigstes Ziel ist es, die abgerissene Gelenklippe (Labrum glenoidale) mittels spezieller Implantate aus Titan oder bioresorbierbaren Materialien wieder an der ursprünglichen Stelle zu befestigen. Gleichzeitig können die gerissenen Bänder sowie die überdehnte Gelenkkapsel gestrafft werden.
Wie kommt es zu einem Sehnenriss an der Schulter?
Die Sehnen an der Schulter können durch einen Unfall, wie beispielsweise einen Sturz auf den Arm, oder auch sonstige stärkste Belastungen reißen. Häufig ist jedoch ein chronischer Sehnenverschleiß mit ursächlich dafür, dass es zum Sehnenriss kommt. Bei einer vorgeschädigten, verschlissenen Sehne reicht manchmal eine Alltagsbelastung aus, um sie reißen zulassen.
Wie äußern sich die Beschwerden beim Riss der Rotatorenmanschette?
Bei einem Schaden der Rotatorenmanschette klagt der Betroffene über plötzliche, oft stechende Schmerzen, vor allem bei allen Bewegungen des Armes nach oben. Häufig ist auch die Kraft des Armes beim Heben reduziert. Aufgrund einer sich ausbildenden Entzündung kommt es häufig auch zu nächtlichen Schulterschmerzen, die regelmäßig in den Oberarm ausstrahlen.
Auf welche Weise stellt der Arzt einen Rotatorenmanschettenriss fest?
Am Anfang stehen die Erhebung der Krankengeschichte sowie die klinische Untersuchung. Insbesondere spezielle Provokationstests für die einzelnen Sehnenabschnitte sind wichtig. Eine Kraftminderung, z.B. beim Anheben des Armes nach oben, kann dabei als relativ eindeutiges Indiz für einen Sehnenriss gelten. Bei Verdacht auf eine Ruptur der Rotatorenmanschette sind gezielte apparative Untersuchungen wie Ultraschall oder Kernspintomographie zur Darstellung der Sehnen notwendig.
Wie wird ein Riss der Rotatorenmanschette behandelt?
Eine gerissene Sehne heilt nicht von selbst zusammen. Es muss entschieden werden, ob der Betroffene mit einer gerissenen Sehne leben kann und langfristig beschwerdefrei sein wird, oder ob der Schaden am Schultergelenk repariert werden muss. Sämtliche Behandlungsstrategien orientieren sich grundsätzlich an der individuellen Beschwerdesymptomatik, am Anspruch des Patienten und an seinen speziellen Lebensbedingungen. Bei jungen Patienten sollte großzügig auch bei einem kleineren Riß der Sehne eine Rekonstruktion, d.h. die Naht der Sehne erfolgen. Je geringer der Bewegungs- und Belastungsanspruch ist, desto zurückhaltender kann man beim älteren Menschen mit der Rekonstruktion einer gerissenen Sehne sein. Hier kann dann ggf. auch mit konservativen Therapiemaßnahmen die Lebensqualität wieder hergestellt werden.
Was geschieht bei einer Operation der Rotatorenmanschette?
Die moderne Schulterchirurgie bietet heute die Möglichkeit, Sehnenrisse im Rahmen einer arthroskopischen Operation zu versorgen. Mit der arthroskopischen Operationsmethode kann der erfahrene Schulterexperte auch Sehnenrisse reparieren, die der früher praktizierten, offenen OP nicht zugänglich waren. Zur Rekonstruktion werden die abgerissenen Sehnenenden mit Hilfe winziger Implantate (aus Titan oder bioresorbierbaren Materialien) wieder am Knochen fixiert, damit sie dort festheilen. Zugleich ist es meist notwendig, den Raum unter dem Schulterdach zu erweitern (vergl. Impingement-Syndrom), um die heilende Sehne vor unnötiger Druckbelastung zu schützen und ein sicheres Anheilen zu gewährleisten.
Doch auch heute noch ist nicht jeder Sehnenriss heilbar, d.h. dass manche Risse aufgrund ihrer Größe und ihres Alters irreparabel sind. Ist die Risskante zu stark degeneriert oder zu weit von ihrem ursprünglichen Ansatzpunkt am Knochen weggezogen, beschränkt man sich ggf. darauf, die abgerissenen Sehnenstümpfe zu glätten und entzündetes Gewebe zu entfernen. Nur in Ausnahmefällen ist eine aufwändige Rekonstruktion durch Verlagerung von Sehnen anderer Muskeln sinnvoll.
Tennisellenbogen – was ist das?
Die beim so genannten Tennisellenbogen auftretenden Schmerzen haben ihre Ursache meist in einer Überlastung von Sehnenansätzen. Entweder handelt es sich um eine akute Überlastung, weil eine ungewohnte manuelle Tätigkeit zu intensiv durchgeführt wurde, oder eine chronische Überlastung, weil die Erholungsphasen zwischen immer wiederkehrenden Belastungen zu kurz waren. Es ist die Sehne an der Außenseite des Ellenbogens, die schmerzhaft ist. Die entsprechenden Muskeln sitzen am Unterarm und sind für die Streckung des Handgelenkes verantwortlich. Dementsprechend sind also Überlastungen der Hand und nicht des Ellenbogens für den Tennisarm ursächlich!
Beim Tennisarm klagt der Betroffene vor allem über Schmerzen am Ellenbogen, wenn er die Hand bzw. die Unterarmmuskulatur belastet. Häufig sind es alltäglich Bewegungen, wie das Einschenken einer Tasse oder das Greifen eines Aktenordners, die Beschwerden machen. Nicht selten sind jedoch auch Störungen im Bereich der Halswirbelsäule, wie beispielsweise chronische Verspannungszustände, für Beschwerden am Ellenbogen mitverantwortlich.
Nur die sichere Diagnose gewährleistet einen sicheren Behandlungserfolg beim Tennisarm!
Bevor man sich im konkreten Fall über die optimale Behandlung von Beschwerden am Ellenbogen Gedanken macht, sollte zunächst vom Fachmann abgeklärt werden, ob es sich tatsächlich um einen Tennisellenbogen handelt, oder ob nicht eine andere Ursache hinter den Schmerzen steckt. So können beispielsweise Erkrankungen der Halswirbelsäule, Nervenreizungen, Muskelveränderungen oder eine Arthrose am Ellenbogengelenk verantwortlich sein.
Die genaue Krankengeschichte, d.h. die Fragen – seit wann, wo, wodurch und wie es schmerzt – sowie die gründliche körperliche Untersuchung des Patienten bilden die Basis für eine erfolgreiche Therapie. Definierte Tests, die das Ellenbogengelenk direkt betreffen, werden ergänzt durch Untersuchungen der Halswirbelsäule und der Muskulatur sowie durch bestimmte Nerventests. Zusätzliche apparative Untersuchungen wie Röntgen, Ultraschall und Kernspin-Untersuchung (MRT) können bei der exakten Diagnosestellung helfen.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es beim Tennisarm?
Soweit möglich sollte bei jeder Behandlung der Grundsatz gelten: „Mit möglichst sanfter Therapie dauerhafte Heilung!“. Gerade beim Tennisellenbogen muss der Patient die Erkrankung und das Behandlungskonzept verstehen, da er an der Genesung aktiv mitarbeiten muss.
Wichtigster Schritt: Die konsequente Eigenbehandlung!
Eine wichtige Voraussetzung für das Ausheilen des Tennisarms, d.h. für eine dauerhafte Beschwerdefreiheit ist, dass der gereizte Sehnenansatz entlastet wird. Die chronisch erhöhte Spannung muss aus der Sehne genommen werden. Konkret heißt Entlastung des Sehnenansatzes für den Patienten zweierlei:
Durch die regelmäßige Dehnung (3 bis 4 mal täglich, jeweils 3 bis 4 Mal wiederholen, jeweils Position ca. 20 sec. halten) wird die erhöhte Grundspannung der Muskulatur normalisiert.
Eine weitere wichtige Voraussetzung für das Ausheilen der Sehnenreizung ist, dass durch eine verbesserte lokale Durchblutung die Selbstheilung des Gewebes gefördert wird. Empfohlen ist hierzu insbesondere eine selbstständige Eis-Lolly-Behandlung: 1 bis 2 Mal täglich sollte der schmerzhafte Bereich mit dem Eislolly für ca. 10 min. abgerieben werden. (Herstellung des Eislollys: Tasse, Joghurtbecher o. ä. mit Wasser füllen, Stift oder Stäbchen hineinstecken, im Eisfach zum Gefrieren bringen, zur Behandlung Eisklumpen aus dem Gefäß entfernen.) Durch die Eisabreibung kommt es reaktiv im Gewebe zu einer maximalen Mehrdurchblutung, ähnlich wie wenn beispielsweise nach einer Schneeballschlacht die Hände anfangen zu glühen.
Physiotherapie:
Häufig sind schon in der Frühphase der Erkrankung zusätzliche gezielte physiotherapeutische Behandlungen sinnvoll, um eine Chronifizierung des Tennisellenbogens zu verhindern: Durch eine spezielle Form von Massage kann die Durchblutung in der Tiefe des Gewebes verbessert werden. Diese so genannte Querfriktion ist zwar nicht sehr angenehm für den Patienten, aber sehr effektiv. In ähnlicher Weise wirken auch Ultraschall- oder Elektrotherapie. Krankengymnastische Übungen und Manuelle Therapie am Arm aber auch der Halswirbelsäule sollen die gestörte Spannung der Muskulatur regulieren. Die Physiotherapie sollte 2 bis 3 Mal wöchentlich für jeweils 30 bis 60 min. erfolgen.
Bandagen:
Die so genannten Epicondylitis-Spangen oder -Bandagen bewirken durch Druck auf die Muskulatur eine Regulierung der gestörten Muskelspannung und führen zu einer leicht veränderten Zugbeanspruchung am schmerzhaften Sehnenansatz. Eine Epicondylitis-Spange sollte über mehrere Stunden täglich insbesondere bei Belastung getragen werden. Die Erfahrungen mit Bandagen und Spangen sind recht unterschiedlich. Es gibt eine ganze Reihe Patienten, die sehr gut auf eine solche Bandage ansprechen, andererseits auch Patienten, bei denen sich durch sie keine Verbesserung erzielen lässt.
Medikamentöse Therapie:
Die Behandlung mit Medikamenten kann grundsätzlich durch Salben, Tabletten oder Spritzen erfolgen. Salben sind in aller Regel gut verträglich. Bei Sehnenansatzreizungen besteht meist jedoch nur eine eingeschränkte Wirksamkeit. Die Einnahme von entzündungshemmenden Tabletten (Diclofenac, Ibuprofen etc.) ist nur in Ausnahmefällen empfehlenswert, da Wirkung und Nebenwirkungen häufig in keinem vernünftigen Verhältnis stehen. Bei stärkeren Beschwerden machen gezielte Injektionen an den gereizten Sehnenansatz mit einem entzündungshemmenden Präparat Sinn. Besonders effektiv wäre ein niedrig dosiertes Kortisonpräparat mit Depotwirkung. Es sollten jedoch keinesfalls mehr als 2 bis 3 dieser Injektionen im Abstand von jeweils ca. 4 bis 6 Wochen gemacht werden, ansonsten sind Schäden an der Sehne zu erwarten. Bei leichteren sowie chronischen Beschwerden sind dauerhafte Behandlungserfolge eher durch homöopathisch-entzündungshemmende oder den Stoffwechsel anregende Medikamente zu erwarten. Diese Medikamente müssen in aller Regel ca. 6 bis 8 Mal im Abstand jeweils einer Woche an den Sehnenansatz gespritzt werden. Die Behandlung kann ggf. mit einer Neuraltherapie kombiniert werden.
Stoßwellentherapie:
Bei der Stoßwellentherapie werden hochenergetische Schallwellen auf den schmerzenden Sehnenansatz geleitet. Durch die Wellen soll es zur Schmerzreduktion und Ausheilung der Sehnenreizung kommen. Es sind drei bis fünf Behandlungen im Abstand jeweils einer Woche zu empfehlen.
Akupunktur:
Bei der Akupunktur handelt es sich um eine alternative Behandlungsmöglichkeit, die in der Hand des erfahrenen Anwenders z. T. zu erstaunlichen Verbesserungen der Beschwerden beim Tennisarm führt. Über die Akupunktur kann zum einen die Spannung der Muskulatur direkt beeinflusst werden, zum anderen kann der Kreislauf Schmerz -Verspannung – Schmerz nebenwirkungsfrei unterbrochen werden. Es sind in aller Regel 6 bis 10 Sitzungen 2-mal wöchentlich empfohlen.
Operation:
Die operative Behandlung des Tennisarms steht am Ende der Behandlungsfolge. Sie ist dann empfohlen, wenn eine längerfristige intensive konservative Therapie mit Eigenbehandlung, Physiotherapie und medikamentöser Behandlung nicht zu einer dauerhaften Beschwerdefreiheit beim Patienten führt.
Aktuelle Untersuchungen haben ergeben, dass insbesondere Veränderungen in der Sehne des kurzen Handgelenkstreckers (Extensor carpi radialis brevis) für einen chronischen Tennisarm verantwortlich sind. Spezialisten können minimalinvasiv mittels Arthroskopie, einem Verfahren, dass bei anderen Gelenkerkrankungen schon über viele Jahre sehr erfolgreich angewandt wird, ganz gezielt das erkrankte Gewebe aus der Sehne entfernen. Bei der Arthroskopie werden über zwei wenige Millimeter kleine Zugänge zum einen eine Optik und zum anderen feine Operationsinstrumente im Bereich des äußeren Ellenbogens eingeführt und unter Sicht der Sehnenschaden behandelt.
Zahlreiche Patientenstudien aus den USA ergaben bei der Behandlung des Tennisarms durch Arthroskopie bis zu 92% sehr gute kurz- und langfristige Ergebnisse bei sehr geringem Komplikationsrisiko.
Der arthroskopische Eingriff ist erheblich schonender, weniger risikoreich und deutlich weniger schmerzhaft als das herkömmliche Operationsverfahren. Konkret bedeutet das für den Patienten eine schnellere Erholungsphase von ca. 2-4 Wochen ohne Ruhigstellung des Ellenbogens, während beim offenen Operationsverfahren mit einer Heilungs- und Nachbehandlungsdauer von ca. 3 Monaten zu rechnen ist.