Achillessehnenreizung – Achillessehnenbeschwerden – Achillessehnenschmerz

Achillessehnenbeschwerden sind nicht nur lästig, sondern können häufig chronisch werden. Vorbeugung und eine möglichst frühzeitige, optimale Behandlung sollen helfen, einen Dauerschaden zu vermeiden.

Wie kommt es zu Achillessehnenbeschwerden?
Die Achillessehne ist die kräftigste Sehne des menschlichen Körpers und wird insbesondere beim Sport immensen Kräften ausgesetzt. Aufgrund ihrer Länge und Dicke ist die Blutversorgung und somit die Ernährung der Sehne naturgemäß kritisch. Die Achillessehne ist von einem zarten, vielschichtigen Gleitgewebe umhüllt. Die häufigsten Beschwerden treten am Gleitgewebe oder im schlecht durchbluteten mittleren Drittel der Achillessehne auf. Eine schädigende Wirkung auf die Achillessehne können haben:

  • abgelaufenes Schuhwerk
  • Achsenabweichung im Sprunggelenk (Senkspreiz-Fuss, Hyperpronation)
  • Läufe auf hartem Untergrund (Beton, Tartanbahn etc.) oder unebenem Untergrund (Sand, gewölbte Straße)
  • ruckartige Belastungsanforderungen (Sprünge, Sprints, Abstopp-Bewegungen etc.)
  • dauerhaft verkürzte Wadenmuskulatur (muskuläre Dysbalance)

Wie äußert sich eine Achillessehnenreizung und wie wird sie diagnostiziert?
Typisch für eine Achillessehnenreizung sind zum einen Anlaufschmerzen, d.h. Schmerzen bei Belastungsbeginn, aber auch morgens nach dem Aufstehen, zum anderen aber auch Schmerzen bei oder nach längerer Belastung. Oft ist das Sehnengleitgewebe druckschmerzhaft und angeschwollen. Bei akuter Reizung kann man beim Heben und Senken des Fußes ein Knirschen direkt über der Sehne tasten. Bei chronischer Reizung zeigt die Achillessehne häufig in der Mitte eine kolbenförmige Auftreibung. Zur exakten Diagnose nutzt der erfahrene Sportmediziner neben der genauen körperlichen Untersuchung moderne Untersuchungsmethoden wie Ultraschall oder Kernspin.

Wieso ist die Behandlung von Achillessehnenbeschwerden so wichtig?
Sehnenreizungen neigen dazu, chronisch zu werden, d.h. dauerhaft Beschwerden zu machen. Es ist deshalb besonders wichtig, frühzeitig zu therapieren. Je länger eine Achillessehnenreizung besteht, desto schwieriger ist die Heilung. Zudem droht bei chronischer Achillessehnenreizung mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Achillessehnenriss.

Was kann ich bei Achillessehnenschmerzen selber tun?
Auch wenn es schwer fällt: Die Belastung der gereizten Sehne muss dringend reduziert werden! Das heisst aber nicht zwangsläufig, dass gar kein Sport mehr möglich ist. Konkret heisst das, dass nach ein paar Tagen Sportpause z.B. an Stelle eines intensiven Lauftrainings Radfahren, Skaten oder Aquajogging tritt.
In der Akutphase, d.h. bei stärkeren Beschwerden sollte die gereizte Sehne für zwei bis drei Tage mit milder Kälte (cold pack für ca. 15min., mehrfach täglich) behandelt werden. Auch entzündungshemmende Salben, Quarkpackungen oder Kohlwickel sind empfohlen. Ist der akute Schmerz im Griff, sollte man anschließend mit durchblutungsfördernden Maßnahmen therapieren, um die Selbstheilung des Gewebes zu unterstützen. Wärmepackungen, Wechselbäder aber auch die sogenannte Eislolly-Behandlung (Eisabreibungen für 10 -12 min.) sind hilfreich. Durch intensives selbständiges Dehnen der Wadenmuskulatur sollte zudem der chronische Zug an der Achillessehne reduziert und ihre Selbstheilung unterstützt werden.

Welche Behandlungen sind darüber hinaus sinnvoll?
Für einen optimalen Heilungsverlauf ist eine begleitende physiotherapeutische Behandlung meist sehr hilfreich. Maßnahmen wie Querfriktionen, Ultraschall, Reizstrom, Laser etc. sollen die Stoffwechselsituation an der Sehne verbessern und zur schnellen Regeneration führen. Durch gezielte Krankengymnastik sollen muskuläre Dysbalancen ausgeglichen werden und das selbständige Dehnungsprogramm unterstützt werden.
Auch eine Infiltrationsbehandlung (Spritzen) in das Gleitgewebe ist möglich. Primär sollten biologische Präparate eingesetzt werden. Nur bei einer akuten Entzündung ist eine kurzfristige Kortisontherapie im Einzelfall indiziert. Eine Ruhigstellung der Achillessehne ist erfahrungsgemäß wenig erfolgreich. Allerdings kann eine vorübergehende Absatzerhöhung von 0,5 bis 1,5 cm zur Entlastung der Achillessehne beitragen.
Die Zweckmäßigkeit weiterer konservativer Behandlungsmethoden wie z.B. Stoßwellentherapie, Röntgenreizbestrahlung, Akupunktur oder Neuraltherapie muss im individuellen Fall geprüft werden. Versagt die konservative Behandlung, dann ist die Möglichkeit einer Operation abzuklären. Bei einer solchen Operation können das chronisch gereizte Sehnengleitgewebe oder auch geschädigte Sehnenanteile entfernt werden. Eine Operation ist erst dann empfohlen, wenn die konservativen Therapiemaßnahmen zu keiner dauerhaften Beschwerdefreiheit führen.

Was kann ich zur Vorbeugung von Achillessehnenbeschwerden tun?

Auch wenn es für viele Sportler lästig ist: Vorbeugend wirken regelmäßiges Dehnen und Lockern der Waden- und der Oberschenkelmuskulatur! Vor und nach der Belastung sollten Sie sich für zumindest ein jeweils 5 – minütiges Dehnungsprogramm Zeit nehmen . Zudem sollte nach intensiven Trainingseinheiten auf ausreichende Regenerationsphasen geachtet werden. Häufig ist eine Laufbandanalyse sinnvoll, um den passenden Laufschuh herauszufinden oder das Laufverhalten durch eine spezielle Einlage im Sportschuh zu optimieren. Bei Beschwerden im Bereich der Achillessehne sollte frühzeitig ein erfahrener Arzt aufgesucht werden, um die Ursachen exakt zu analysieren und eine optimale Therapie einzuleiten.

Achilessehnenriss – Ruptur Achillessehne – Operation Riss Achillessehne

Über zwei Drittel aller Achillessehnenrisse entstehen beim Sport. Zum Totalabriss kommt es besonders häufig bei Sportarten mit Stop- and Go-Bewegungen, insbesondere auch Ballsportarten. Die Mehrheit der Patienten erleidet einen Achillessehnenriss beim plötzlichen Abstoppen einer schnellkräftigen Bewegung. Dabei reißt die Achillessehne meist etwa 5cm oberhalb des Sehnenansatzes ab. Besonders gefährdet für einen Riss sind Sportler, die zuvor schon längere Zeit unter Achillessehnenbeschwerden litten.

Wie äußert sich ein Achillessehnenriss?
Oft verspürt der Betroffene einen peitschenartigen Schlag mit anschließender Schwäche des betroffenen Beins – meist ist er danach nicht mehr in der Lage, zu gehen. In Höhe des Risses ist häufig eine deutliche Delle tastbar. Der erfahrene Arzt kann häufig schon an Hand der klinischen Untersuchung und spezieller Funktionstests einen Achillessehnenriss diagnostizieren. Bildgebende Verfahren wie Ultraschall oder Kernspin dienen der Feindiagnostik.

Wie wird ein Achillessehnenriss behandelt?
Nicht jede gerissene Achillessehne muss operiert werden. Neuere Studien haben gezeigt, dass auch eine konservative Behandlung, d.h. eine Ruhigstellung des Beines zu akzeptablen Heilungserfolgen führen kann. Hierzu muss eine entsprechende Ruhigstellungsschiene bzw. ein Spezialschuh für die Zeit von etwa 6 – 8 Wochen ständig (auch nachts) getragen werden. Danach ist noch für etwa 2 weitere Wochen das Tragen am Tag notwendig. Durch ein nach ca. 6 Wochen beginnendes intensives Physiotherapieprogramm soll die Wadenmuskulatur auftrainiert und die ursprüngliche Koordination gezielt wiederhergestellt werden. Nach weiteren 10 – 12 Wochen kann dann wieder ein Lauftraining auf ebenem Boden erfolgen.

Es hat sich allerdings gezeigt, dass die Gefahr des Wiederauftretens eines Sehnenrisses bei der konservativen Behandlung höher ist, als wenn operiert wird. Je nach Art der Nachbehandlung müssen ca. 10 – 15 Prozent der Betroffenen damit rechnen, irgendwann erneut einen Riss der Achillessehne zu erleiden. Zudem sieht man in den nicht operierten Fällen erheblich häufiger eine bleibende Schwäche des Fußabdruckes, was insbesondere die Sportfähigkeit einschränkt. Dank neuer OP-Technik ist eine Operation demnach häufig empfehlenswert.

Die operative Behandlung des Achillessehnenrisses hat sich in den letzten Jahren stark gewandelt. Zielsetzung ist, heute die gerissenen Sehnenanteile mittels moderner Naht- und ggf. Klebematerialien möglichst schonend, d.h. über kleine Operationsschnitte, fest mit einander zu verbinden. Somit ist die operierte, d.h. reparierte Sehne wieder frühzeitig belastungsfähig. Die in der Vergangenheit notwendige längere Gipsbehandlung und das Gehen an Krücken ist heute in aller Regel nicht mehr erforderlich. Stattdessen wird meist mit einem Spezialschuh (Adimed Variostabil) funktionell nachbehandelt, d.h. der Patient kann nach wenigen Tagen das operierte Bein wieder belasten und es wird unmittelbar mit einer Physio-, später Trainingstherapie begonnen. Die Philosophie, die hinter einer solchen frühfunktionellen Behandlung steht ist, dass sich Gewebe an adäquate Belastungen anpasst und somit die Heilung beschleunigt wird. Für den Patienten bietet die moderne operative Behandlung des Achillessehnenrisses den eindeutigen Vorteil, dass kein längerer Klinikaufenthalt erforderlich ist, er nur für wenige Tage Gehstöcke benutzen muss und wieder frühzeitig ins Berufsleben zurückkehren kann.

Gelenkverstauchung -Bänderriss – Distorsion

Ein falscher Tritt, eine falsche Landung, und plötzlich ist der Knöchel umgeknickt: Anfangs schmerzt es nur, doch schon rasch ist das Sprunggelenk dick. Verstauchungen von Gelenken (Distorsionen) zählen zu den häufigsten Sportverletzungen. Die Verstauchungen des Sprunggelenks, im Volksmund „Knöchel“, ist in der sportmedizinischen Praxis besonders häufig. Nur durch eine adäquate Behandlung kann die Verletzung folgenlos und möglichst rasch ausheilen und weitere Verletzungen vermieden werden.

Was passiert bei einer Gelenkverstauchung?
Bei einer Gelenkverstauchung kommt es durch äußere Gewalteinwirkung, wie z.B. einen Sturz, zu einer Verletzung der Gelenkkapsel und der Stabilisierungsbänder eines Gelenkes. Das Ausmaß der Schädigung hängt von der Stärke der Gewalteinwirkung ab. So werden bei leichteren Verstauchungen die Faserstrukturen lediglich überdehnt, während es bei stärkeren Gewalteinwirkungen zum teilweisen oder gar kompletten Riss der Gelenkkapsel und der Bänder kommen kann. Die Folge: Eine mehr oder weniger ausgeprägte Instabilität des betroffenen Gelenks.

Was sind typische Symptome einer Verstauchung?
Die auffälligsten Symptome der Gelenkverstauchung und des Bänderrisses sind Schmerzen und Gelenkschwellung. Die Belastung des Gelenks ist zwar schmerzhaft, aber meist dennoch möglich. Sollte das betroffene Gelenk jedoch nicht mehr belastbar sein, muss von einer begleitenden Verletzung des Knochens ausgegangen werden. Je nach Schwere der Verletzung besteht zudem eine Instabilität des Gelenks.

Die wichtigsten Sofortmaßnahmen nach Gelenkverstauchung!
Nach einer Gelenkverstauchung ist eine sofortige Behandlung außerordentlich wichtig. Das betroffene Gelenk muss unmittelbar geschont werden. Zur Schmerzbehandlung und zur Vermeidung eines größeren Blutergusses sollte das Gelenk direkt gekühlt werden (Eisbeutel, besser Eiswasserbinden). Ein stützender, leicht komprimierender Verband trägt dazu bei, das Ausmaß der Gelenkschwellung in Grenzen zu halten und die verletzten Strukturen zu schützen. Zusätzlich sollte das Gelenk hochgelagert werden. Die weitere Abklärung und Behandlung müssen ggf. durch einen Arzt erfolgen.

Wie wird eine Gelenkverstauchung genau diagnostiziert?
Mit einer sorgfältigen körperlichen Untersuchung, die durch Ultraschall, ggf. Röntgenaufnahmen und Kernspin Untersuchungen (MRT) ergänzt werden, stellt der erfahrene Sportmediziner das genaue Ausmaß der Verletzung fest. Die exakte Diagnostik ist sehr wichtig, denn die erforderliche Behandlung richtet sich nach dem Schweregrad der Verletzung, d. h. danach, welche Strukturen (Gelenkkapsel, Bänder, Gelenkknorpel) Schaden genommen haben.

Wie sieht die Behandlung bei Bänderriss aus?
Bei leichten Verletzungen, bei denen die Gelenkkapsel und die Bänder nur leicht überdehnt oder gezerrt wurden, wird das betroffene Gelenk für ein bis zwei Wochen mit einem leichten elastischen Verband stabilisiert. Unter Schonung und Salbenbehandlung heilt die Verletzung meist rasch aus. Bei einer stärkeren Verstauchung, bei der es zu einem Gelenkkapsel- und Bänderriss gekommen ist, muss intensiver behandelt werden, ansonsten resultiert eine dauerhafte Gelenkinstabilität. Die Folge wäre ein frühzeitiger Gelenk-verschleiß (Arthrose).

In aller Regel keine Operation notwendig!
Noch vor wenigen Jahren meinte man, dass gerissene Bänder auf jeden Fall genäht werden müssen, damit sie ausheilen können, d. h. es wurde operiert. Man weiß heute aber, dass dies häufig nicht die beste Behandlung ist. Die verletzte Gelenkkapsel und die gerissenen Bänder heilen in aller Regel ebenso gut, wenn das Gelenk mit einer Spezialschiene (z. B. Aircast-Schiene) gestützt wird. Diese Schiene muss bis zum Ausheilen des Bänderrisses für ca. 6 Wochen getragen werden. Nur bei stärksten Bandverletzungen mit entsprechend hochgradiger Gelenkinstabilität muss die operative Rekonstruktion des geschädigten Kapsel-Band-Apparates erfolgen. Liegt zudem eine knöcherne Begleitverletzung vor, muss meist operiert werden. Auch nach einer Operation erfolgt die Ruhigstellung des verletzten Gelenks für vier bis sechs Wochen.

Wie sieht die Rehabilitation nach Bänderriss aus?
Der Heilungsverlauf einer Kapselbandverletzung kann durch geeignete Maßnahmen erheblich unterstützt werden. In der akuten Phase, d. h. während der ersten 3 – 4 Tage nach der Verletzung, sollte das verletzte Gelenk möglichst häufig gekühlt werden. Ergänzt werden kann diese abschwellende Therapie durch Salben, Quarkpackungen oder auch Kohlwickel. Bei stärkeren Schwellungen sollten zudem abschwellende Medikamente eingenommen werden. Physiotherapie, insbesondere Lymphdrainage, ist in dieser frühen Phase sehr effizient.
Ab dem 4 – 5 Tag nach der Verletzung sollte die Selbstheilungstendenz des Organismus mittels Stoffwechselanregung gefördert werden: Besonders geeignet hierzu sind Eislolly-Behandlungen (Eisabreibungen für 10 –12 Minuten) sowie milde Wärme oder Fußwechselbäder. Physiotherapie, wie z. B. Elektrotherapie, kann sehr hilfreich sein. Außerdem kann durch krankengymnastische Behandlung der umgebenden Strukturen die ansonsten drohende Muskelabschwächung vermieden werden. Ist die Heilung des verletzten Gelenkes bereits fortgeschritten, kann mit einem sehr sanften Belastungsaufbau begonnen werden. Vorrang haben in dieser Phase gelenkstabilisierende Übungen sowie Übungen zur Verbesserung der Koordination und Propriozeption. Als Propriozeption oder Tiefensensibilität wird die Fähigkeit bezeichnet, die Gelenkstellung bewusst wahrzunehmen. Wichtig ist, dass das Gelenk vorsichtig an die Belastung herangeführt wird. Insbesondere schnellkräftige Belastungen (schnelle Richtungswechsel, Sprünge etc.) müssen vermieden werden. Sie sind meist erst nach 6 – 8 Wochen anzuraten. In den ersten Wochen nach Wiederaufnahme des Sports kann ggf. eine leichte Stützbandage oder ein Tape-Verband sinnvoll sein.

Was kann ich zur Vorbeugung einer Gelenkverstauchung tun?
Ein guter Trainingszustand und sorgfältiges Aufwärmen vor sportlichen Betätigungen minimieren das Risiko einer Gelenkverstauchung erheblich. Auch eine geeignete Sportausrüstung, insbesondere adäquate Sportschuhe, sind wichtig. Vorbeugend können gefährdete Gelenke auch bandagiert oder mit einem Tape-Verband geschützt werden.

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