Sportverletzungen

Sportverletzungen sind ein häufiger Grund für Patienten, einen Orthopäden aufzusuchen. Vor allem sportlich aktive Menschen haben ein erhöhtes Risiko, eine Verletzung zu erleiden. Neben Gelenk- und Knochenverletzungen sind Muskelverletzungen häufig.

Knieverletzungen

Zu den häufigsten Knieverletzungen zählen der Meniskusriss und der vordere Kreuzbandriss. Für die optimale Behandlung ist eine exakte Diagnose und somit eine umfassende Abklärung erforderlich. Knieerkrankungen können akut, d.h. plötzlich z.B. durch einen Unfall eintreten, können aber auch schleichend über die Zeit durch Abnützung oder chronische Überlastung entstehen. Mit einer Knieverletzung kommen Sie bitte umgehend in die Praxis.

Verletzungen der Schulter

Schulterverletzungen sind in den letzten Jahren immer häufiger anzutreffen. Nicht zuletzt sind verletzungsintensive Trendsportarten wie Snowboarden oder Inlineskaten für viele Schulterverletzungen verantwortlich. Wenn Sie eine Schulterverletzung erlitten haben, kommen Sie bitte zur Untersuchung in unsere Praxis, denn eine erfolgreiche Therapie von Schulterverletzungen setzt eine exakte Diagnose voraus. Anhand von Unfallhergang, körperlicher Untersuchung, Ultraschalluntersuchung, ggf. Röntgenbild oder Kernspin (MRT) kann das Ausmaß der Schulterverletzung festgestellt werden. Danach kann eine zielgerichtete, effiziente  Behandlung eingeleitet werden.

Muskelverletzungen

Muskelverletzungen machen 10 – 30 % aller Sportverletzungen aus. Ihre Bedeutung wird oft unterschätzt, so dass nicht selten aus einer nicht ausgeheilten kleineren Muskelverletzung eine nachfolgende, häufig stärkere Verletzung resultiert.

Nicht jede Muskelverletzung bedarf einer ärztlichen Behandlung. Wir haben hier die wichtigsten Symptome, Ursachen und Therapien zusammengestellt.

Wie kommt es zu Zerrung, Muskelfaserriss und anderen Muskelverletzungen?
Der menschliche Körper verfügt über mehr als 300 voneinander abgrenzbare Einzelmuskeln, die zusammen etwa 40% der gesamten Körpermasse ausmachen. Wird hier ohne Vorbereitung eine maximale Leistung gefordert, besteht Verletzungsgefahr. Die meisten Muskelverletzungen entstehen durch plötzliche, häufig umkoordinierte und extreme Muskelanspannung, durch Überanstrengung, aber auch durch direkte Gewalteinwirkung, bzw. Unfälle. Das Verletzungsrisiko steigt durch:

  • unzureichendes Aufwärmen und Stretching
  • falsche Trainingsmethoden
  • Muskelübermüdung
  • Überbelastung
  • muskuläre Dysbalancen (meist Muskelverkürzung)

Wie lange kann ich nach einer Muskelverletzung keinen Sport machen?
Die Heilungsphase nach Muskelverletzungen richtet sich nach der Schwere der Verletzung. Man unterscheidet:

  • Muskelkater
  • Muskelzerrung
  • Muskelfaserriss
  • Muskelriss
  • Muskelkrampf
  • Muskelprellung

Der Heilungsprozess kann durch medizinische und physiotherapeutische Maßnahmen unterstützt werden. Ganz besonders wichtig für einen optimierten Heilungsprozess sind jedoch unterstützende aktive Maßnahmen des Sportlers sowie ein gut geplanter, vernünftiger Trainingsaufbau. Nach einer Muskelverletzung sollte ein Sportler grundsätzlich erst nach vollständiger Beendigung des Heilungsprozesses wieder an Wettkämpfen teilnehmen. Also erst dann, wenn er auch während intensivem körperlichen Trainings beschwerdefrei bleibt. Im Folgenden werden die wichtigsten Muskelverletzungen im Sport, deren Symptome, Ursachen und wichtige Therapieansätze vorgestellt.

Muskelkater

Symptome:
Diffuser Muskelschmerz tritt meist 1 bis 2 Tage nach ungewohnter oder überdosierter körperlicher Anstrengung auf; z. T. massive Schmerzhaftigkeit der Muskulatur bereits bei leichter Belastung, schmerz-bedingte Abnahme der Beweglichkeit der benachbarten Gelenke; zumeist eine Woche andauernd, dann in der Regel folgenlos ausheilend.

Ursachen:
Ungewohnte, neue Bewegungsabläufe, insbesondere auch nach Kraftbelastung oder nach Abbremsbewegungen. Überlastung bestimmter Muskelanteile aufgrund mangelhafter intramuskulärer Koordination. Nicht wie ursprünglich vermutet, ist die im Muskel verbliebene Milchsäure (Lactat) verantwortlich, sondern Mikroverletzungen in der Ultrastrukur der Muskelfasern (Aktin-Myosinfilamente). Durch Muskelkater kann es zu einem temporären Kraftverlust von bis zu 30% kommen.

Therapie:
Mildes Training ohne schnellkräftige und komplizierte Bewegungsabläufe, durchblutungsfördernde Wärmepackungen oder Saunagänge, Elektrotherapie in Form von Iontophoresen zur Durchblutungsförderung; Massagen sind in der akuten Schmerzphase nicht sinnvoll sondern erst nach Abklingen der akuten Schmerzen in Form milder Lockerungsmassagen in Kombination mit Wärmeanwendungen.

Muskelzerrung

Symptome:
Sich langsam während der Belastung entwickelnde Schmerzen in umschriebenen Muskelabschnitten mit Beschwerdezunahme bei steigender Belastungsdauer, in krampfartigen Schmerzen endend; Stretching der betroffenen Muskelanteile ist deutlich schmerzhaft.

Ursachen:
Meist mangelnde Vorbereitung (Aufwärmung, Stretching), zu intensive Belastung (lokale Ermüdung), muskuläre Dysbalancen, falscher Trainingsaufbau oder auch Mineralverluste durch starkes Schwitzen führen zu einer umschriebenen, schmerzhaften Spannungserhöhung der Muskulatur. Die Kontinuität der Muskelfaser bleibt erhalten, die Grenze ihrer Dehnungselastizität ist erreicht, nicht aber überschritten; keine verletzungsbedingte Einblutung; keine Dellenbildung in der Muskulatur.

Therapie:
Sport unmittelbar beenden; sofortige Kühlbehandlung zur Schmerzlinderung und Tonusminderung der Muskulatur; optimal: milde Kälte z.B. mittels in Eiswasser getränkter Kompressionsverbände (hot ice) oder spezieller Kühlpasten. Achtung: keine direkte Eisanwendung oder Eissprays, da zu starke Unterkühlung zu Gewebeschäden führen können. Anschließend dosierte Stretchingübungen. 3-5 Tage Trainings- und Wettkampfpause, ab 1. Tag Stoffwechselanregung durch z.B. leichte Lauf- oder Radergometerbelastung, danach Dehnungsübungen. Achtung: nur im schmerzfreien Bereich belasten, keine Schnellkraftbewegungen; begleitend Massagen, Elektrotherapie, Wärme, ggf. Magnesiumeinnahme, ggf. Injektionen mit homöopathischen oder biologischen Medikamenten.

Muskelfaserriss

Symptome:
Messerstichartiger Schmerz in der Muskulatur, ohne Vorwarnzeichen; typischerweise bei Schnellkraftbeanspruchung (Sprint- oder Sprungdisziplinen, Ballsportarten etc.), insbesondere auch bei plötzlichem Anhalten und Abbremsen (exzentrische Belastung), rascher Beschleunigung (konzentrische Belastung) oder einer Kombination aus beiden. Ein Muskelfaserriss zeigt immer eine begleitende Einblutung in die Muskulatur (Hämatom); je nach Schweregrad mehr oder weniger große Dellenbildung im Muskelverlauf tastbar; Diagnose durch subtile klinische Untersuchung und Ultraschall.

Ursachen:
Schlechte Vorbereitung, fehlendes Aufwärmen, mangelnde Dehnung, plötzliche, sehr starke Muskelanstrengung, aber auch nicht ausgeheilte Verletzungen oder eine Funktionsstörung wie z.B. Muskelzerrung kann zum Riss einzelner oder mehrerer Muskelfasern führen.

Therapie:
Direkte Sportbeendigung und unmittelbares therapeutisches Handeln erforderlich: Jede versäumte Minute bei der Erstversorgung kann bei der Regeneration einen Tag Zeitverlust bedeuten! Sofortige Kühlung und sofortiges Anlegen eines breitflächigen Kompressionsverbandes (Eiskompressen, Kühlpasten); zur Verhinderung einer größeren Einblutung kalten Druckverband 20 Minuten belassen, fünf Minuten lösen und wieder für 20 Minuten anlegen. Diesen Prozess ca. vier bis fünfmal wiederholen. Danach kühlenden Salbenverband für mehrere Stunden belassen, verletzte Muskelregion hoch lagern und nicht belasten. Ggf. Einnahme von Entzündungshemmern (Diclofenac, Ibuprofen, Enzyme etc.) Meist 3-6 Wochen Trainings- und Wettkampfpause, intensive Nachversorgung mit dem Ziel einer belastungsfähigen, möglichst kleinen Muskelnarbe. Zunächst intensive Physiotherapie mit Lymphdrainage und Elektrotherapie zur lokalen Abschwellung, sanfte Massage der umgebenden Muskulatur zur Tonusminderung, Mobilisierung der umgebenden Gelenke, ggf. lokale Infiltrationsbehandlung mit homöopathischen oder biologischen Medikamenten, ggf. entlastende Verbände (Tape etc.). Ab ca. 5. Tag erste sanfte aktive Belastung wie Joggen, Radergometer o.ä. zur Stoffwechselaktivierung sowie leichtes Streching. Belastung im schmerzfreien Bereich sanft steigern. Erste milde Schnellkraftbelastung frühestens ca. 3 Wochen nach der Verletzung, ansonsten hohes Wiederverletzungsrisiko.

Muskelriss

Symptome:
Akutes Ereignis mit sehr stark auftretendem Schmerz; Symptome vergleichbar mit Muskelfaserriss, jedoch insgesamt stärker ausgeprägt. Unterbrechung der Muskelkontinuität beim kompletten Muskelriss (Riss 3. Grades/Muskelabriss), vollständige Trennung des Muskelbauches tastbar, ggf. tumorartige Auftreibung sichtbar, sofern der Muskel zur Sehne hin „zusammenschnurrt“; Sonografie oder Kernspintomografie zur genauen Beurteilung sowie zum Erkennen von Begleitverletzungen erforderlich.

Ursachen:
Direkte Anpralltraumen bei Kontaktsportarten, gehäuft auch nach Einnahme von Anabolika.

Therapie:
Je nach betroffenem Muskel, Schwere der Verletzung, Alter und Ambitionen des Sportlers, ist die Wiederherstellung der vollen Funktionsfähigkeit in der Regel nur operativ möglich, ansonsten siehe Abschnitt „Muskelfaserriss“. Mögliche Komplikation: Knochenbildung in der verletzten Muskulatur (Myositis ossificans), Funktionsdefizit.

Muskelkrampf

Symptome:
Akute krampfartige Spannungsvermehrung und Zwangshaltung in den betroffenen Muskelabschnitten, aktive willkürliche Bewegungen nicht mehr möglich. Funktionsstörung tritt gehäuft auch nachts auf.

Ursachen:
Elektrolytverlust durch starkes Schwitzen ohne ausreichende Flüssigkeits- und Mineralzufuhr, Überbelastung, vor allem der Wadenmuskulatur durch Fußfehlformen, falsches Schuhwerk, insuffiziente orthopädische Einlagen, Durchblutungsstörung durch zu eng angelegte Bandagen, Orthesen oder Verbände, muskuläre Dysbalance.

Therapie:
Sofortige Dehnung, Kältetherapie, ggf. Salbentapeverband, ausreichende Flüssigkeits- und Mineralzufuhr, Behandlung evtl. orthopädischer Ursachen (Fußfehlformen, Beinlängendifferenz, muskuläre Dysbalance). Prophylaxe durch adäquate Flüssigkeitssubstitution während des Sports sowie intensivem cooling down und Stretching unmittelbar nach dem Sport.

Muskelprellung („Pferdekuss“)

Symptome:
Schmerzhaftes großflächiges Muskelareal, berührungs- und druckempfindlich, ggf. Schwellung oder Fluktuation tastbar, später Bluterguss sichtbar. Genaue Ausdehnung der Verletzung nur sonografisch bestimmbar; möglich sind ausgeprägte intramuskuläre Einblutungen; Kompartment-Syndrom als wichtigste Komplikation die u.U. eine operative Intervention notwendig macht.

Ursachen:
Direkte äußere Gewalteinwirkung wie Tritt, Schlag o.ä. führen zu einer Gewebequetschung mit Einblutung in die Muskulatur. Häufig ist ungenügende Schutzkleidung des Sportlers mitverantwortlich.

Therapie:
In Abhängigkeit des Schweregrades ggf. kurze bis zu wenigen Tagen andauernde Sportpause, Kühlung, Kompressionsverband, Hochlagerung, abschwellende und entzündungshemmende Medikamente, ggf. frühzeitige Elektrotherapie zur Ödemresorption und Lymphdrainage.

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